Vom 8. bis zum 12. August lädt Fridays for Future zum Großen Fridays for Future Sommerkongress 2023 in Lüneburg ein. Seit fünf Jahren geht die Fridays for Future Bewegung auf die Straßen und hat schon unglaublich viel erreicht: Kohleausstieg, eine gewonnene Klimaklage und Millionen Menschen auf den Straßen. Um weiterhin Fortschritte zu erzielen, soll nun „die Power“ auf dem Sommerkongress gebündelt werden.
Fridays for Future Sommerkongress 2023, Warum jetzt?Politisch ist gerade eine ganz entscheidende Zeit. Die Bundesregierung und fossile Konzerne versuchen immer wieder, Erfolge anzugreifen und behaupten mit leeren Sprüchen, alles schon längst im Griff zu haben. Deshalb ist es wichtig, dass jetzt Präsenz gezeigt und gehandelt wird. Nach dem Motto: Climate Justice Now!
Egal ob du neu in der Klimabewegung bist oder schon seit dem ersten Freitag am Start: In Lüneburg will Fridays for Future mit euch allen zusammenkommen. Es werden Erfahrungen geteilt, Erfolge gefeiert, mit Expert*innen gelernt und kreative Aktionen gestartet.
Wer kann alles teilnehmen?Alle Aktivist*innen von Fridays for Future im Alter von 14 bis 29 Jahren können selbständig teilnehmen. Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren sind auch herzlich willkommen, in dem Fall müsstet ihr allerdings selbständig eine volljährige Person finden (z.B. aus eurer Ortsgruppe), die während des Kongresses die Aufsichtspflicht für euch übernimmt. Falls das für euch eine Schwierigkeit darstellen sollte, habt ihr jedoch die Möglichkeit euch über das Kontaktformular zu melden und euren Fall zu schildern.
Teilnahmekosten des Sommerkongress 2023?Der Teilnahmebeitrag beträgt 50 Euro. Falls du diesen Betrag unter keinen Umständen bezahlen kannst, schreib eine Mail an anmeldung@kongress.fridaysforfuture.de. Niemand soll aus finanziellen Gründen ausgeschlossen werden!
Fridays for Future sorgt für BarrierefreiheitEs soll möglichst allen Menschen ermöglicht werden, Teil der SoKo 2023 sein zu können.
Der Kongress findet zu einem großen Teil in Gebäuden der Leuphana Universität statt. Diese hat in allen Gebäuden Aufzüge und barrierefreie Toiletten. Ein weiterer Standpunkt wird ein Park sein, dessen Wege barrierefrei sind.
Es wird verteilte Schlafplätze geben, die sich in der Nähe der Veranstaltungen befinden. Ein Großteil der Teilnehmenden wird in selbst mitgebrachten Zelten untergebracht. Minderjährige bekommen ein Angebot für einen Isomatten-Schlafplatz in einem Gebäude. Außerdem wird versucht, sowohl für Minderjährige, als auch für Frauen, Inter- und Transpersonen Schutzräume (auch beim Schlafen) zu ermöglichen.
Du hast immer noch Fragen? Auf der Internetseite des Sommerkongress 2023 von Fridays for Future werden wichtige Fragen im FAQ beantwortet!
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-Laura-
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Wer hätte gedacht, dass Reifen am Ende ihrer Lebensdauer als grüne Dächer für Gebäude wiedergeboren werden könnten?
Das niederländische Unternehmen Ceyes entwickelt derzeit Regenwasserrückhalteplatten, die als Beete für Pflanzen dienen können. Die Verwendung von recycelten Reifen als Dachmaterial ist nicht komplett neu – und grüne Dächer sind es auch nicht. Einzigartig ist allerdings der geschlossene Kreislauf, mit dem Ceyes schwarze Dächer grün werden lässt – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.
Die Paneele bestehen aus Gummikörnern, die aus geschredderten Altreifen gewonnen werden, sowie aus Abfällen von Kunstrasen-Spielfeldern. Jede Platte hat die Form eines Gitters mit Taschen zur Aufnahme von Wasser. Nach einem Regenschauer kann eine Platte etwa 20 Liter Flüssigkeit zurückhalten.
Doppelte Funktionalität je nach TemperaturAn heißen Tagen verdunstet das Regenwasser und kühlt das Gebäude ab. Bei kühleren Temperaturen verbleibt das Wasser und dient der Bewässerung der Pflanzen. Die Doppelfunktion der Platte als Regenwasserrückhaltesystem und als Kühlungslösung zeigt ihre Vielseitigkeit und ihr Potenzial für eine breite Anwendung.
Darüber hinaus ist das Produkt von Ceyes selbsttragend, erfordert nur minimale Wartung und ist vollständig recycelbar. Das Unternehmen gibt an, dass bei der Produktion seiner Gummigranulatplatten nur 6,14 Kilo CO2 pro Quadratmeter entstehen, während die Bilanz zwischen Produktion und CO2-Absorption nur vier bis acht Jahre beträgt. Jedes Paneel hat ungefähr die gleiche Lebensdauer wie ein Gummireifen (über 100 Jahre) und kann an die Größe und Form der verschiedenen Dächer und Gebäude angepasst werden.
Zusätzliche Vorteile von grünen DächernBegrünte Dächer, die auch als „lebende Dächer bezeichnet werden, bieten zahlreiche Vorteile sowohl für die Umwelt als auch für die Bewohner*innen. Dazu gehören die Verbesserung der Luftqualität, die Erhöhung der Artenvielfalt, die Verringerung des städtischen Wärmeinseleffekts, die Bindung von Kohlenstoff, eine bessere Isolierung und die Verringerung von Lärm. Zudem haben grüne Dächer eine längere Lebensdauer und können den Wert einer Immobilie erhöhen.
Und wer könnte schon etwas gegen den ästhetischen Reiz einer städtischen Umgebung voller Grün einwenden? Schließlich hat der Zugang zu Grünflächen nachweislich positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden, da sie Möglichkeiten zur Entspannung, Erholung und Verbindung mit der Natur bieten.
Schließung des Kreislaufs durch UpcyclingJedes Jahr erreichen etwa eine Milliarde Reifen das Ende ihrer Lebensdauer, und die Mülldeponien auf der ganzen Welt sind bereits mit über vier Milliarden ausrangierten Reifen gefüllt. Die Umwandlung dieser ausrangierten Gegenstände in Dachpaneele bietet eine umweltfreundliche Lösung, die nicht nur die Menge an Abfall auf den Mülldeponien reduziert, sondern auch zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen kann.
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The growing middle classes in middle-income countries may play a key role in current trends of democratic backsliding, online activism and lifestyle politics. This contribution uncovers which modes of political participation are prevalent among the middle classes in Peru and the Philippines, including new forms of online participation and lifestyle politics for sustainability. Drawing on household surveys conducted in 2018, we use latent class analysis and logit regressions to analyse, first, the characteristics of online vs offline participation, and second, the role of political consumption and online activism for political participation dynamics. The latter analysis contributes to the gateway/getaway debate of lifestyle politics. In both countries, we find four comparable classes: a substantial disengaged class that is not engaging in any political participation, an all-round activist class, an online activist class and a class that mostly engages in civil society activities. Further classes with specific participation patterns and socio-demographic characteristics could be identified for each country. Although the online activists in both countries are unlikely to engage in any other form of political participation, a clear empirical case for lifestyle politics as a separate mode of participation only exists among young Peruvians with a steady job. In the Philippines, political consumption as a form of lifestyle politics blends in with other types of political participation.
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This policy brief addresses the tensions between international and domestic interests on issues relating to partnerships on migration governance. It specifically discusses the Senegal–EU partnership on migration, highlighting the unequal relationship between the two partners and the implications of this relationship for the outcomes of migration policy.
The authors highlight how the EU’s use of funding to shape migration governance in Senegal creates ownership and accountability challenges for policies that are formulated at the initiative of external actors without much, if any, input by the government of Senegal and its people. The Senegalese government’s quest to attract funding from the EU through the partnership on migration results in it being more accountable to its external partners, and less accountable to the Senegalese people and local civil society organisations. The latter argue that the government needs to formulate a policy that addresses migration in Senegal in a comprehensive manner. Senegal’s financially weaker position vis-á-vis the EU does not, however, constrain the Senegalese government from exercising agency in pursuit of its own interests within the EU agenda. It seeks to strike a balance between the interests of the EU and its domestic priorities on migration. It pursues this goal by conflating rent-seeking behaviour with domestic interests that are at variance with the EU agenda – a strategy facilitated by the government’s reluctance to adopt and commit to an official document providing the framework for migration governance. The partnership between Senegal and the EU has the hallmarks of an interface characterised more by mutual co-option than by meaningful co-operation on international migration governance norms. This state of affairs is detrimental to the formulation of a comprehensive migration policy addressing various aspects of Senegal’s complex migration matrix. In order for the Senegal–EU partnership to go beyond the pursuit of narrow interests and address migration governance issues in a comprehensive manner, several changes are required.
- Donor states, especially in the EU, need to acknowledge the variety of migration challenges Sene¬gal is facing, and not limit their action to their own border externalisation interests. Instead of only engaging with the government, and a few “token” civil society organisations, funders need to take on board the views of significant civil society and local government actors who are more in touch with local realities.
- A holistic migration policy is urgently needed, which goes beyond the current focus, required by external actors, on emigration from Senegal. Such a migration policy has become even more indispensable to Senegal because of the Senegalese diaspora’s economic and political role in the country, its contribution to Senegal’s development, and the need for the Senegalese government to provide adequate responses to the diaspora’s needs. Such a policy is also needed because of the position of Senegal as a destination country for migrants from the West African subregion.
- The EU needs to transform its current approach to “partnerships” on the governance of migration to a model that is mutually beneficial. The current partnership functions as a vehicle through which the EU and its Member States pursue their own agenda. A more feasible partnership would entail identification of the partners’ respective priorities and co-operation on areas of mutual
Mit diesem Policy Brief beleuchten wir den geopolitischen Einfluss auf die Entwicklungspolitik im indopazifischen Raum. Zunächst geht es um die Entstehung von Strategien zum Umgang mit dem Indopazifik und deren Überschneidungen mit geo- und entwicklungspolitischen Ansätzen traditioneller Entwicklungsakteure wie den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union. Dann untersuchen wir, wie diese Narrative die entwicklungspolitischen Ansätze von China und Indien prägen. Im Anschluss erörtern wir, wie sich diese Dynamik in Schlüsselregionen des Indopazifiks, insbesondere in Südostasien, Südasien und auf den pazifischen Inseln, auswirkt. Wir erklären, warum der Wettbewerb zwar Chancen für diese Regionen bietet, positive Entwicklungsergebnisse sich aber nur dann erzielen lassen, wenn diese Chancen strategisch genutzt werden. Traditionell hat die Geopolitik immer Einfluss auf Entwicklungsdebatten und die Entwicklungspolitik gehabt, ein Fakt, der auch künftig Bestand haben dürfte (Power, 2019; Liao & Lee, 2022). Mit Chinas globalem Aufstieg im letzten Jahrzehnt hat sich der geopolitische Wettbewerb auf wirtschaftlicher, strategischer und geopolitischer Ebene verstärkt. China wird zunehmend als Konkurrent traditioneller globaler und regionaler Mächte – etwa der Vereinigten Staaten, der Europäischen Union, Japans oder Australiens – wahrgenommen. In Reaktion darauf entstanden neue Strategien, um diesen Aufstieg zu lenken, ihn zu neutralisieren oder ihm entgegenzuwirken. Eine der Folgen dieser Entwicklung ist, dass die entstehenden Rahmenbedingungen und Strategien rund um den Indopazifik mittlerweile den Diskurs über die globale Geopolitik, einschließlich der Entwicklungspolitik, stark beein-flussen oder sogar dominieren. Der starke geopolitische Wettbewerb hat dazu geführt, dass Entwicklungspolitik zu einem umkämpften Thema geworden ist. Die Triebkräfte dieser Dynamik sind der rasante Aufstieg Chinas sowie die darauffolgende Entwicklung von Strategien für den Indopazifik, die diesem Aufstieg entgegenwirken sollen. Während dieser Wettbewerb zwischen und innerhalb von Ländern und Regionen zu Spaltungen führen kann, kann er auch zu mehr Multipolarität, mehr Eigenverantwortung der Part-nerländer und zu einem positiven Wettbewerb um Ergebnisse im Entwicklungsbereich führen. Der Wettbewerb und die zahlreichen damit verbundenen neuen Strategien, Ressourcen und Initiativen können Partnerländern die Möglichkeit bieten, sich Ressourcen und Zusagen für ihre eigene Entwicklungsagenda zu sichern. Anstatt „gezwungen“ zu sein, sich für eine Seite zu entscheiden, können Länder und Regionen versuchen, den geostrategischen Wettbewerb zu ihrem Vorteil zu nutzen – und tun dies bereits. Der Wettbewerb bietet Optionen und die Chance, an Entscheidungen teilzuhaben. Die Übernahme von Verantwortung für diese Strategien und Ressourcen sowie deren Steuerung können für die Partnerländer und -regionen jedoch eine große Herausforderung darstellen. Eine mögliche Lösung sind Absicherungsstrategien (Hedging), die aber auch Risiken bergen, vor allem, wenn politische Entscheidungen plötzlich alles verändern und Entwicklungserfolge in der Folge gefährdet werden. Zwar gibt es eine Fülle von Strategien für den indopazifischen Raum, die Visionen und Wege aufzeigen, wie internationale und regionale Mächte die wirtschaftlichen, diplomatischen, sicherheits- und entwicklungspolitischen Beziehungen zu den Ländern des indopazifischen Raums stärken sollten. Allerdings ist es an den indopazifischen Ländern selbst, eigene Strategien zu entwickeln, die Visionen und Ziele für die Zusammenarbeit mit Großmächten und anderen Akteuren enthalten, die sich um ihre Partnerschaft bemühen.
The Turkish president won a lot of electoral votes by demonizing the interest rate and lowering it in the context of flaming inflation, with the aim of achieving artificial growth and flirting with the emotions of his Islamic electoral base. Now, Muhammad Simsek has been appointed as Minister of Finance and Hafiza Arkan as Governor of the Central Bank, indicating a return to following a traditional economic policy that follows the traditional logic of economics. Interestingly, how will the interest rate be reconsidered in the Turkish government's discurse?
Digitale Tools können Nachbarschaften helfen, regional erzeugten Solarstrom zu teilen oder die Landwirtschaft bei der sozial-ökologischen Transformation unterstützen. Gleichzeitig hat der digitale Wandel viele Baustellen und birgt Risiken – vom Energieverbrauch künstlicher Intelligenz über die Marktkonzentration der Digitalwirtschaft bis hin zu Ressourcenhunger der Hardware.
Wie also kann die Gesellschaft nachhaltig digital werden? Das zeigt das vor wenigen Tagen erschienene Buch „Shaping Digital Transformation for a Sustainable Society“. Der Band versammelt Beiträge aus der Bits & Bäume-Community, die 2022 bereits zum zweiten Mal zu einer Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit in Berlin zusammenkam.
Wie muss künstliche Intelligenz designt werden, um zur nachhaltigen Transformation beizutragen? Oder wie könnte eine Lebenszyklusbewertung von Software aussehen? 28 Beiträge von 68 Autor*innen aus Praxis, Zivilgesellschaft und Forschung zeigen Probleme der digitalen Entwicklungen und geben Impulse, wie Digitalpolitik jetzt gestaltet werden kann und muss.
Nachhaltiges Tech-Design: Lernen von Good PracticeAuch RESET ist mit einem Beitrag dabei: Zusammen mit Astrid Aretz, Forschende am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) diskutiere ich in dem Beitrag „How digitalisation can help neighbourhoods share electricity“, wie digitale Tools Nachbarschaften helfen, Strom zu teilen und so die Energiewende vorantreiben.
Anhand dieses und vieler weiterer Good-Practice-Beispiele zeigt das Buch, wie nachhaltig gestaltete digitale Technologien aussehen und verdeutlicht, dass die Zivilgesellschaft ein wichtiger Motor des nachhaltigen Wandels sein kann. Gleichzeitig ist die Politik gefragt, zivilgesellschaftliche Akteure bei der Gestaltung einer nachhaltigen digitalen Zukunft einzubeziehen.
Das englischsprachige Buch steht als reine Online-Publikation kostenlos zum Open-Access-Download bereit: Shaping Digital Transformation for a Sustainable Society
Wir wünschen eine inspirierende Lektüre und freuen uns, wenn ihr die Publikation weiterverbreitet!
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Grüne Revolution der Landwirtschaft in Afrika ist kein Weg aus der Armut
(Berlin / Johannesburg / Köln, 1. Juni 2023) – Der Entwicklungsansatz der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA) ist gescheitert. Er fördert Abhängigkeiten und Gefahren für Mensch und Umwelt. Zu diesem Ergebnis kommt die heute von der Zivilgesellschaft veröffentlichte Bewertung der Zwischenevaluierung der von Deutschland finanzierten AGRA-Projekte in Burkina Faso und Ghana. Die Herausgeber der Bewertung fordern das Entwicklungsministerium auf, die politische und finanzielle Unterstützung von AGRA einzustellen und stattdessen Agrarökologie stärker zu fördern.
In den vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderten AGRA-Projekten in Burkina Faso und Ghana wird der Einsatz von teuren industriellen Betriebsmitteln, wie synthetischem Dünger, Pestiziden und industriellem Saatgut gefördert. Jan Urhahn, Agrarexperte der Rosa-Luxemburg-Stiftung, sagt: „Die an AGRA-Projekten beteiligten Bäuerinnen und Bauern werden von industriellen Betriebsmitteln abhängig gemacht und die Wahlfreiheit beim Saatgut wird eingeschränkt". Ohne die kontinuierliche externe Weiterfinanzierung dieser Substanzen können sich die Bäuerinnen und Bauern diese nach der Beendigung der Projekte nicht mehr leisten. Dies widerspricht der Behauptung von AGRA, kleinbäuerliche Landwirtschaft könne zu einem erfolgreichen „Business" gemacht werden, das sich von selbst trägt. „AGRAs Ansatz der Grünen Revolution ist zum Scheitern verurteilt und das wurde nun sogar durch die eigene Evaluierung des Entwicklungsministeriums bestätigt", so Urhahn.
„Obwohl die wirtschaftliche Ausbeutung von Kindern eine nicht akzeptable Menschenrechtsverletzung ist wurde sie bei der Evaluierung in den AGRA-Projekten festgestellt. Das ist nicht hinnehmbar", sagt Roman Herre, Agrarreferent bei FIAN Deutschland. „Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich das BMZ für die Beendigung von Kinderarbeit und die Verwirklichung entsprechender UN-Konventionen einsetzt. Dieser Umstand muss umgehend angegangen werden", fordert Herre.
Die Evaluierung zeigt zudem, dass Bäuerinnen und Bauern aus Burkina Faso Umweltschäden durch den Einsatz von Pestiziden in AGRA-Projekten feststellen konnten. In AGRA-Projekten in Ghana kommen darüber hinaus in der EU verbotene Pestizide, wie die Wirkstoffe Propanil und Permethrin unrechtmäßig zum Einsatz. Dies verstößt gegen den „Referenzrahmen für Entwicklungspartnerschaften im Agrar- und Ernährungssektor" des BMZ und gegen die Sozial- und Umweltstandards der Weltbank.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze hatte bereits im Frühjahr 2022 angekündigt, die AGRA-Kooperation der Bundesregierung infrage zu stellen. „Mit den Ergebnissen der eigenen Evaluierung bleibt als einzig logische Konsequenz der direkte Ausstieg aus AGRA", fordert Silke Bollmohr, Landwirtschaftsexpertin beim INKOTA-netzwerk. Statt der Weiterfinanzierung von AGRA solle das BMZ das Recht auf Nahrung und die Agrarökologie zum Kompass deutscher Entwicklungspolitik machen.
Zum Hintergrund
Mit mehr als zweijähriger Verspätung haben das BMZ und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Zwischenevaluierung der von ihnen finanzierten AGRA-Projekte in Burkina Faso und Ghana veröffentlicht. In dieser ersten Phase (2017-2022) finanzierte das BMZ über die KfW in beiden Ländern insgesamt vier AGRA-Projekte mit circa 10 Millionen Euro. Ursprünglich sollten die Ergebnisse der Zwischenevaluierung als Grundlage für die Entscheidung darüber dienen, ob das BMZ in einer zweiten Projektphase AGRA weiterhin finanziert. Bereits im Jahr 2020 stellte das BMZ weitere 15 Millionen Euro für die Jahre 2022 bis 2025 zur Verfügung, insbesondere für die AGRA-Länderprogramme in Burkina Faso und Nigeria. Die Entscheidung des BMZ, AGRA weiterhin zu fördern und die Fördersumme anzuheben, wurde ohne eine empirisch belastbare Grundlage und trotz substanzieller und fundierter Kritik seitens der Zivilgesellschaft getroffen.
Die Bewertung „Erneut bestätigt: Der Entwicklungsansatz der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA) ist gescheitert" wird von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brot für die Welt, dem INKOTA-netzwerk, FIAN Deutschland und dem Forum Umwelt und Entwicklung herausgegeben und kann hier heruntergeladen werden.
Franziska Humbert, Juristin und Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Oxfam Deutschland, kommentiert: „Es ist gut, dass das Parlament für eine EU-weite Regelung gestimmt hat, um Lieferketten endlich gerechter zu machen. Doch ein Gesetz, das den betroffenen Menschen wirklich nützt, sieht anders aus. Oxfam zeigt seit Jahren, dass die Menschen, die überall auf der Welt unser Essen ernten, gnadenlos ausgebeutet werden. Zuletzt haben wir das in unserer Studie zum Spargelanbau in Deutschland aufgezeigt. Um die Situation der betroffenen Arbeiter und Arbeiterinnen wirklich zu verbessern, müssen sie eine echte Möglichkeit bekommen, ihre Rechte auch vor deutschen Gerichten einzuklagen. Das ist so nicht der Fall. Die gegenwärtigen Beweisregeln sind eine zu große Hürde."
Zum ersten Mal werden dabei Sicherheit und Gerechtigkeit für die Menschheit auf der Erde entlang der gleichen Messgrößen beziffert und bewertet, die auch für die Bemessung des Erhalts der Lebensgrundlagen und der Stabilität der Erde herangezogen werden. Die Berücksichtigung von Gerechtigkeit und die Vermeidung erheblicher Schäden für Menschen auf der ganzen Welt führt zu strengeren Erdsystemgrenzen. Dies sei eine große Herausforderung, da viele der sicheren Grenzen bereits heute überschritten sind, so die Schlussfolgerung der Earth Commission.
"Wir befinden uns im Anthropozän und gefährden die Stabilität und Belastbarkeit des gesamten Planeten. Aus diesem Grund legen wir zum ersten Mal quantifizierbare Zahlen und eine fundierte wissenschaftliche Grundlage vor, um den Zustand unseres Planeten nicht nur im Hinblick auf die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Erdsystems, sondern auch im Hinblick auf das menschliche Wohlergehen und Gerechtigkeit zu bewerten", sagt Leitautor Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Ko-Vorsitzender der Earth Commission.
"Gerechtigkeit ist eine Notwendigkeit, um innerhalb der Erdsystemgrenzen leben zu können. Diese Schlussfolgerung sehen wir in der wissenschaftlichen Community in zahlreichen fundierten Umweltanalysen. Es geht dabei nicht um eine politische Entscheidung. Überwältigende wissenschaftliche Belege zeigen, dass ein gerechter und fairer Ansatz wichtig für die planetare Stabilität ist. Wir können keinen biophysikalisch sicheren Planeten ohne Gerechtigkeit haben. Dazu gehört die Bestimmung gerechter Grenzen zur Vermeidung erheblicher Schäden, die Gewährleistung von Zugang zu lebenswichtigen Gütern sowie die gerechte Transformation dorthin", sagt Ko-Autorin Joyeeta Gupta, Ko-Vorsitzende der Earth Commission und Professorin für Umwelt und Entwicklung im globalen Süden an der Universität Amsterdam.
Indikatoren für Mensch und Planet
Die Earth Commission hat sichere und gerechte Grenzen für die Bereiche Klima, biologische Vielfalt, Eingriffe in Wassersysteme und verschiedene Arten der Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung berechnet. Die meisten dieser Grenzen wurden bereits überschritten. Beispielsweise verändern menschliche Aktivitäten Wassersysteme wie Flüsse, Seen und Grundwasser, übermäßige Mengen an Nährstoffen werden durch den Einsatz von Düngemitteln in die Wasserläufe freigesetzt, und es gibt nur noch wenige Naturschutzgebiete und Naturräume. Das stellt den Forschenden zufolge eine existenzielle Bedrohung für einen stabilen Planeten dar, für die Ökosysteme und ihre lebenswichtigen Leistungen für die Menschen. Die im Hinblick darauf als sicher und gerecht bezifferte Grenze der Klimaerwärmung von 1°C über dem vorindustriellen Temperaturniveau wurde demnach bereits überschritten, denn mehrere zehn Millionen Menschen sind bereits von dem derzeitigen Ausmaß des Klimawandels betroffen.
"Die Ergebnisse unserer Analyse sind beunruhigend: Innerhalb der fünf untersuchten Bereiche sind bereits mehrere Grenzen auf globaler und lokaler Ebene überschritten. Das bedeutet, dass ohne einen zügigen Wandel irreversible Kipppunkte und weitreichende Auswirkungen auf das menschliche Wohlergehen vielleicht nicht zu vermeiden sein werden. Dieses Szenario sollte unbedingt vermieden werden, wenn wir eine sichere und gerechte Zukunft für heutige und künftige Generationen sichern wollen", so Rockström weiter.
"Das Erdsystem ist gefährdet, denn viele Kippelemente stehen kurz vor dem Überschreiten ihrer Kipppunkte. Bislang wurden in der wissenschaftlichen Literatur mehrere Kipppelemente identifiziert, von denen neun mit der Kryosphäre zusammenhängen. Die Kryosphäre des Hochgebirges Asiens (AHMC) verändert sich schnell und steht kurz davor, ein neues Kippelement zu werden, das Auswirkungen auf die regionale Gemeinwirtschaft haben kann", erklärt Dahe Qin, Ko-Vorsitzender der Earth Commission und Leiter eines Forschungsinstitutes an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.
Eine sichere Zukunft erfordert globale Ziele, die über das Klima hinaus gehen
Die Formulierung globaler Ziele konzentrierte sich bislang auf den Klimawandel und die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf deutlich unter 2°C, wobei gemäß dem Pariser Abkommen maximal 1,5°C angestrebt werden. Die Wissenschaft zeigt deutlich, dass es auch notwendig ist, alle anderen biophysikalischen Systeme und Prozesse auf der Erde zu steuern, die für das menschliche Wohlbefinden wesentlich sind.
"Das Erdsystem ist eine Reihe zusammenhängender biophysikalischer Prozesse, die über Regionen und verschiedene Dimensionen hinweg wirken. Eingriffe in einem Teil der Welt können enorme Auswirkungen auf andere Regionen haben. Indem wir die Grenzen des Erdsystems als Ausgangspunkt für ganzheitliche und transformative Maßnahmen nutzen, unterstützen wir wirksamen und fairen Fortschritt auf dem Weg zu einer sicheren und gerechten Welt", sagt Wendy Broadgate von Future Earth, Executive Director der Earth Commission.
Die neue Studie stützt sich auf maßgebliche wissenschaftliche Erkenntnisse, die die biophysikalischen Bedingungen für die Aufrechterhaltung eines stabilen Planeten als Grundlage für das Leben auf der Erde ("sicher") definieren und bewerten, wie erhebliche Schäden für Menschen und andere Arten vermieden werden können. Frühere wissenschaftliche Versuche, Erdsystemgrenzen zu definieren, wie zum Beispiel das Planetary Boundary Framework, haben sich mit den globalen Bedingungen befasst, die zur Erhaltung eines stabilen Planeten und zum Schutz des Lebens auf der Erde erforderlich sind.
"Die neue Forschung liefert sichere und gerechte Erdsystemgrenzen für fünf kritische Bereiche, die eine Schlüsselrolle für den Erhalt der Lebensgrundlagen und die Stabilität der Erde spielen. Außerdem wird untersucht, was erforderlich ist, um erhebliche Schäden für den Menschen infolge von Veränderungen im Erdsystem zu minimieren, und es werden Grenzen in Größenordnungen festgelegt, die für die Bewertung und das Management der Bedingungen biophysikalischer Systeme wie der Biosphäre und des Süßwassers relevant sind", erklärt Leitautor Steven Lade aus dem Sekretariat der Earth Commission bei Future Earth und Wissenschaftler an der Australian National University und dem Stockholm Resilience Center.
Sichere Grenzen sorgen für stabile und widerstandsfähige Bedingungen auf der Erde und beziehen sich auf ein interglaziales, dem Holozän ähnliches Erdsystem als Referenzpunkt für einen gesunden Planeten. Eine stabile und widerstandsfähige Erde wird von ausgleichenden Rückkopplungen beherrscht, die Störungen abfedern und dämpfen. Sichere Grenzen richten sich unter anderem maßgeblich an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über Klimakipppunkte aus.
Gerechte Grenzen begrenzen die Gefährdung des Menschen durch schwerwiegende Schäden. Erheblicher Schaden wird definiert als: Weit verbreitete, schwerwiegende, existenzielle oder irreversible negative Auswirkungen auf Länder, Gemeinschaften und Einzelpersonen durch Veränderungen des Erdsystems, wie z. B. den Verlust von Menschenleben, Lebensgrundlagen oder Einkommen, Vertreibung, den Verlust von Lebensmitteln, Wasser oder Ernährungssicherheit, chronische Krankheiten, Verletzungen oder Mangelernährung.
"Unsere sicheren und gerechten Grenzen können bei der Zielsetzung Orientierung geben, müssen aber auch durch gerechte Transformationsprozesse verwirklicht werden, die den Menschen ein Mindestmaß an Zugang zu Ressourcen sichern", fügt Joyeeta Gupta hinzu.
Die Bestimmung der sicheren und gerechten Erdsystemgrenzen orientiert sich jeweils an der strengeren Grenze von sicher und gerecht.
Wissenschaft für die Praxis
Die Belastungsgrenzen des Erdsystems unterstützen die Festlegung neuer, wissenschaftlich fundierter Ziele für Unternehmen, Städte und Regierungen um verschiedene Krisenherde zu adressieren: Die zunehmenden Auswirkungen der Klimakrise auf den Menschen, den Verlust der Artenvielfalt, Wasserknappheit, Schädigung der Ökosysteme durch die übermäßige Nutzung von Düngemitteln in einigen Teilen der Welt in Verbindung mit mangelndem Zugang in anderen Teilen der Welt und die Gesundheitsfolgen der Luftverschmutzung. Die Widerstandsfähigkeit und der Erfolg von Unternehmen, Städten und Regierungen hängt heute von ihrer Fähigkeit ab, ihre Auswirkungen auf die Menschen und den Planeten genau zu messen und zu verbessern - und die Möglichkeiten innerhalb der endlichen Grenzen des Planeten gezielt zu nutzen.
"Ein Wandel hin zu einem sicheren und gerechten Planeten erfordert dringendes, kollektives Handeln zahlreicher Akteure, insbesondere von Regierungen und Unternehmen, um innerhalb der Grenzen des Erdsystems zu handeln und unser lebenserhaltendes System intakt zu halten. Die Verantwortung für die globalen Gemeingüter war noch nie so dringend und wichtig wie heute", so Wendy Broadgate.
"Mit dieser Analyse geben wir allen Beteiligten wissenschaftliche Belastungsgrenzen an die Hand, die eine gerechte Entwicklung hin zu mehr Wohlstand auf einem stabilen Planeten ermöglichen können, eine bessere Zukunft für Menschen und den Planeten. Diese neuen Erkenntnisse können als Grundlage für die Entwicklung von wissenschaftlich begründeten Zielen dienen. Diese können von Städten, Unternehmen und Ländern übernommen werden, um die systemischen globalen Krisen des Klimawandels, des Verlusts der biologischen Vielfalt, der Nährstoffüberlastung, der übermäßigen Nutzung von Wasser und der Luftverschmutzung zu bewältigen", führt Rockström abschließend aus.
Die Earth Commission ist Teil des internationalen Forschungsprogramms Future Earth und Eckpfeiler der Global Commons Alliance.
Artikel: Johan Rockström, Joyeeta Gupta, Dahe Qin, Steven J. Lade, Jesse F.Abrams, Lauren S. Andersen, David I. Armstrong McKay, Xuemei Bai, Govindasamy Bala, Stuart E. Bunn, Daniel Ciobanu, Fabrice DeClerck, Kristie Ebi, Lauren Gifford, Christopher Gordon, Syezlin Hasan, Norichika Kanie, Timothy M.Lenton, Sina Loriani, Diana M. Liverman, Awaz Mohamed, Nebojsa Nakicenovic, David Obura, Daniel Ospina, Klaudia Prodani, Crelis Rammelt, Boris Sakschewski, Joeri Scholtens, Ben Stewart-Koster, Thejna Tharammal, Detlef van Vuuren, Peter H. Verburg, Ricarda Winkelmann, Caroline Zimm, Elena M. Bennett, Stefan Bringezu, Wendy Broadgate, Pamela Green, Lei Huang, Lisa Jacobson, Christopher Ndehedehe, Simona Pedde, Juan Rocha, Marten Scheffer, Lena Schulte-Uebbing, Wim de Vries, Cunde Xiao, Chi Xu, Xinwu Xu, Noelia Zafra-Calvo, Xin Zhang (2023): Safe and just Earth System Boundaries. [DOI: 10.1038/s41586-023-06083-8]
Weblink zum Artikel nach Ablauf der Sperrfrist:
https://www.nature.com/articles/s41586-023-06083-8