The COVID-19 pandemic and war in Ukraine have highlighted the dependence of the European Union (EU) on individual trading partners. One of the tasks of the European Commission’s new Directorate-General, the Health Emergency Preparedness and Response Authority (HERA), established in 2021, will therefore be to contribute to the EU’s “open strategic autonomy” by identifying and eliminating import dependencies in the field of pharmaceuticals. HERA’s work thus aligns with current EU efforts to reduce concentrated import risks. Here, three aspects of this work are particularly important: the identification of dependencies, the development of strategies to overcome them and the incorporation of these strategies within global health governance.
For several decades, China tried to catch up in the automotive industry, yet until recently with little success. Now, the paradigm shift from internal combustion to electric driving has opened a window of opportunity to catch up with global competitors. The Chinese government provided a strong policy push to become a lead market, allowing firms to accumulate technological capabilities and increasingly turn into lead manufacturers. This paper combines patent data and qualitative analyses of subsector trends to assess the technological capabilities and the international competitiveness of the Chinese industry in electromobility. We find that the country is indeed leapfrogging ahead in some domains (electric buses, lithium batteries) and rapidly catching up in others, including passenger vehicles. Ambitious green transformation policies can thus spur catch-up and competitiveness.
ist eine freiberufliche Journalistin aus Südafrika.
Zeit: Donnerstag, 19. Januar 2023, 16:00 – 17:30 Uhr
Ort: CityCube Berlin, Messedamm 26, Eingang Messedamm, 14055 Berlin
Raum: M6-M7
Sprachen: Englisch, Deutsch (Simultandoltmetschung)
Anmeldung: https://gffa-berlin.de/registrierung/
Auch 2023 veranstaltet eine Gruppe von NGOs ein Panel beim diesjährigen “Global Forum for Food and Agriculture” (GFFA).
Der SOFI-Bericht 2022 zeichnet ein dramatisches Bild: weltweit sind knapp 828 Millionen Menschen vom Hunger betroffen und rund 2,3 Milliarden Menschen mangelernährt. Laut FAO-Prognosen für 2030 wird das Ziel 2: „Kein Hunger“ der SDG Agenda klar verfehlt.
Die Hungerkrise ist nicht neu, verschärfte sich aber während der Corona-Pandemie deutlich und hat durch den Ukraine-Krieg einen weiteren Schub erhalten. Dies drückt sich auch im Globalen Norden durch stark steigende Lebensmittelpreise und zunehmende Ernährungsarmut aus. Der Klimawandel und der Verlust von Artenvielfalt werden die bestehenden Probleme in den nächsten Jahren noch verstärken. Zugespitzt wird die Lage zudem von einer immer tiefer greifenden Krise des Multilateralismus und einer steten Schwächung des menschenrechtlichen Ansatzes. Bestes Beispiel ist der am Recht auf Nahrung ausgerichtete UN-Welternährungsrat (CFS), dem jedoch keine zentrale Rolle bei der Krisenlösung eingeräumt wird. Bisherige Lösungsversuche der Regierungen und der Entwicklungszusammenarbeit sind größtenteils gescheitert. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit der Transformation der Ernährungssysteme breit anerkannt.
Welche Auswege sehen nun die Betroffenen dieser Krisen? Finden ihre Stimmen Gehör und könnten die Krisen mit Lösungsansätzen „von unten“ überwunden werden? Auf diese und weitere Fragen möchte das Panel, bestehend aus Expert*innen aus Afrika, Südamerika und Europa, Antworten wagen und diese mit dem Publikum diskutieren.
Podiumsgäste
Sefu Sanni, Koordinatorin der Youth Policy Working Group des CSIPM, World March of Women, Kenya
Prof. Veruska Prado Alexandre Weiss, Professorin, Universidade Federal de Goiás, Brasilien
Moderation
Stig Tanzmann, Referent für Landwirtschaft, Brot für die Welt
Das GFFA ist eine internationale Konferenz zu zentralen Zukunftsfragen der globalen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik. Sie findet jährlich parallel zur Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin statt. Das GFFA wird veranstaltet vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Kooperation mit dem Senat von Berlin und der Messe Berlin GmbH. Mit zahlreichen Veranstaltungen bietet das fünftägige Forum einem internationalen Fachpublikum aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft die Gelegenheit, sich über Fragen und Herausforderungen der globalen Agrarpolitik und Ernährungssicherung auszutauschen und Impulse für die Weiterentwicklung der Ernährungssysteme weltweit zu geben.
Die dramatische Schuldensituation im Globalen Süden spitzt sich seit der COVID-19-Pandemie immer weiter zu. Angesicht multipler Krisen droht eine Welle an Zahlungseinstellungen. Ein zentrales Problem zur Gewährung frühzeitiger und umfassender Entschuldungsmaßnahmen ist die Sicherstellung der Beteiligung privater Gläubiger. Da in der internationalen Gemeinschaft der politische Wille für die Schaffung eines internationalen Staateninsolvenzverfahrens weiterhin fehlt, hat die Diskussion über das Potenzial nationaler Gesetze für die Erzwingung von Gläubigergleichbehandlung neuen Aufschwung erhalten. Vorbilder gibt es dafür sowohl in den USA als auch im Vereinigten Königreich und in Belgien.
In unserem Gespräch mit Malina Stutz von erlassjahr.de fragen wir, wie nationale Gesetze dazu beitragen können, die Klage- und Vollstreckungsmöglichkeiten privater Gläubiger einzuschränken. Wie können nationale Gesetze so gestaltet werden, dass sie zur Stärkung der sozialen und ökonomischen Grundrechte der Bevölkerung im Schuldnerland beitragen können? Entsprechend ausgestaltete Gesetze haben – so die These – das Potenzial, als Korrektiv einer aus dem Gleichgewicht geratenen Rechtspraxis zu wirken. Zunehmend werden privatwirtschaftliche Rechte gegenüber nicht gleichwertig kodifizierten Menschenrechten bevorzugt berücksichtigt.
Nach einem Input von Malina Stutz gibt es Zeit für Fragen und Diskussion.
Wir bitten um Anmeldung/Registrierung bis zum 20. Januar 2023 unter
Auch in Pakistan spielt glaubensbasierte Identitätspolitik eine Rolle, wenn auch auf andere Weise als in Indien. Radikale Sunniten haben es geschafft, den Islam weitgehend als ihre eigene Version des Glaubens neu zu definieren und andere zu diskriminieren.
Es wäre eine Illusion, zu glauben, dass frühere indischen Regierungen nach der Unabhängigkeit 1947 eine harmonische und inklusive Gesellschaft aufgebaut hätten. Meist stellte die Kongresspartei die Regierung, und die Macht lag in den Händen der Eliten der oberen Kasten und Einkommensgruppen. Minderheiten blieben weitgehend ausgegrenzt. Heute sind sie – und besonders die Muslime – Zielscheibe systematischer und institutionalisierter Hetze. So wirkt das Trauma der Teilung heute noch fort.
Es heißt oft, die Kolonialmacht hätte Indien mit nur 15 000 britischen Menschen im Land beherrscht. Sie konnten den riesigen Subkontinent kontrollieren, weil die Unterworfenen zwei Jahrhunderte lang mitmachten und teils die britische Herrschaft auch unterstützten. Wie zuvor unter den muslimischen Mogulen blüte die einheimische Oberschicht in Wohlstand auf.
Koloniales ErbeDie britische Kolonialmacht setzte auf eine Strategie von „Teile und herrsche“. Sie spielte Hindus und Muslime gegeneinander aus und schärfte ihnen ein, die religiöse Identität sei entscheidend. Historisch waren Sprache, Kaste und Klasse von mindestens gleicher Bedeutung, zumal das Kastensystem auch andere Glaubensrichtungen als den Hinduismus durchdringt. Nach dem Aufstand von 1857 gegen die Kolonialmacht, an dem Hindus und Muslime beteiligt waren und der in Südasien als „erster Unabhängigkeitskrieg“ bezeichnet wird, hielt sich die Kolonialmacht strikt an ihre spalterische Identitätspolitik.
Die 1885 gegründete Kongresspartei war die politische Vorreiterin im Kampf gegen die Kolonialherrschaft. Sie war keine Hindu-Organisation, aber manche Muslime fühlten sich dennoch ausgeschlossen. Daher wurde 1906 die All India Muslim League gegründet. Die Kongresspartei wollte, dass Indien nach der Unabhängigkeit geeint blieb, aber die Muslimliga bestand auf einem eigenen Staat. Sie argumentierte, dass die Menschen ihres Glaubens sonst benachteiligt werden würden.
In den Jahren bis zur Unabhängigkeit des Landes nahmen die Spannungen stark zu, und es verbreitete sich immer mehr Hass. 1946 kam es in Kalkutta zu schrecklichen Ausschreitungen zwischen Hindus und Muslimen. Als die Briten ihre Macht abgaben, wurden Indien und Pakistan ein Jahr später zu zwei getrennten Staaten. In beiden Ländern kontrollierten Angehörige der etablierten Eliten die neuen Regierungen.
Suparna Banerjee ist Politikwissenschaftlerin und lebt in Frankfurt am Main.
mail.suparnabanerjee@gmail.com
Governance Off Off Suparna Banerjee
hat zuletzt im Winter 2022/2023 zu E+Z/D+C beigetragen. Sie ist Politikwissenschaftlerin und lebt in Frankfurt am Main.
Liebe Leserinnen,
stellen Sie sich vor, jemand kommt zu Ihnen und fragt Sie, ob die Person etwas Gift in ihrem Garten versprühen darf. Gift, das schon in kleinsten Mengen tödlich wirkt. Und stellen Sie sich weiter vor, die Person kommt aus einer anderen Stadt, in der dieses Gift wegen seiner Gefährlichkeit verboten ist. Wie würden Sie reagieren? Die Person wegschicken, alles andere wäre absurd. Doch was so absurd klingt, ist in der globalisierten, industriellen Landwirtschaft mittlerweile seit über 50 Jahren gängige Praxis – mehr noch: ein lukratives Geschäft. Nur mit dem Unterschied, dass viele weder gefragt, noch über die Giftigkeit informiert werden, geschweige denn, die Möglichkeit haben zu widersprechen.
Pestizide und chemische Dünger seien nötig, um die Erträge zu steigern und den Welthunger zu bekämpfen, so die Erzählung seit etlichen Jahren. Doch dem stetig steigenden Einsatz zum Trotz, Hunger gibt es immer noch. Mittlerweile haben die Gifte unsere Ökosysteme so stark belastet, dass einige grundlegende Funktionen, bspw. die Bestäubungsleistungen nicht mehr erfüllt werden, was künftige Erträge massiv gefährdet. Die industrielle Landwirtschaft ist zugleich Treiber und Opfer der ökologischen, aber auch wirtschaftlichen Krisen unserer Zeit. Trotzdem gibt es national und international nur wenige Versuche, die Landwirtschaft resilienter und ökologischer zu gestalten. Im Gegenteil: Eine Landwirtschaft, die ihre eigene Grundlage zerstört, wird manifestiert. Und auch deutsche Unternehmen wie Bayer verdienen daran. Ein beachtlicher Teil des Umsatzes wird mit sogenannten hochgefährlichen Pestiziden verdient. Außerdem werden stetig neue Allianzen gegründet, damit der Verkauf nicht abbricht.
Eine wie immer spannende Lektüre wünschen
Eileen Roth & Tom Kurz
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Zur Bestellung gedruckter Exemplare
SchwerpunktEndlich verbieten?!
Hochgefährliche Pestizide im internationalen Chemikalienmanagement
Susan Haffmans und Tom Kurz
Eine pestizidfreie Europäische Union – eine Utopie?
Wie das Flaggschiff der EU-Verordnungen auf Grund gelaufen ist
Lars Neumeister
EU-Pestizidregulierung lässt Haare zu Berge stehen
Die EU erneuert ihre Pestizidregulierung – und die europäische Zivilgesellschaft bringt ihre Forderungen ein
Leo Schlichter, Wiebke Beushausen und Ronja Dietschmann
Koloniale Kontinuitäten
Über die Notwendigkeit eines internationalen Rahmens für Pestizide auf der Grundlage einer dekolonialen Perspektive
Larissa Bombardi
Zweierlei Maß
Was hierzulande verboten ist, kann nicht anderswo ungefährlich sein: Deutschland will ein Pestizidexportverbot auf den Weg bringen
Susan Haffmans und Christian Schliemann-Radbruch
Fatale Allianzen für die Ernährungssicherheit
Die Agrarindustrie und das Märchen ihrer nachhaltigen Landwirtschaft
Silke Bollmohr und Ramona Bruck
Bayers Giftschrank
130 Jahre Pestizide
Jan Pehrke
Gutes Essen für alle
„Wir haben es satt“-Demo am 21. Januar gegen Krisenprofite und für eine sozial gerechte Agrarwende
Christian Rollmann
Jetzt auf ökologische Landwirtschaft umstellen!
Ein Erfolgsmodell aus Andhra Pradesh in Indien
Muralidhar G.
Warum der Ausstieg aus der Agrochemie in Sri Lanka nicht gelungen ist
Aktuelle Perspektiven
Anuradhi D. Jayasinghe und Sandun Thudugala
Illusion oder Chance?
Transformation der Chemieindustrie
Klaus Günter Steinhäuser, Markus Große-Ophoff und Manuel Fernandez
Aktuelles
Wie sich eine gute Idee auf dem Weg zur Umsetzung selbst verunmöglicht hat
Neue, kreative Ideen zu Access und Benefit Sharing gesucht
Ursula Gröhn-Wittern
Kompetenzerweiterung für Geheimdienst
Die Schweizer Zivilgesellschaft unter Extremismusverdacht
Oliver Classen
Es geht los!
Die Verhandlungen zu einem internationalen Plastik-Abkommen starten
Alexandra Caterbow
Die Energiesicherheit des Globalen Südens und der russisch-ukrainische Krieg
Geopolitisches Handeln in einer polarisierten Welt
Anuradha Chenoy
Die Welterbekonvention ist gelähmt
Von Deutschland muss mehr kommen als ein “Weiter so”
Stephan Dömpke
Aus dem Forum
Wälder: Im Stich gelassen
Forst- und Holzwirtschaft versagen beim Klimaschutz
László Maráz
Lichtblick in den Tiefseebergbauverhandlungen
Deutschland spricht sich für vorsorgliche Pause aus
Marie-Luise Abshagen
Forderungen nach heimischer Rohstoffförderung
Nebelkerze oder Chance zur Verringerung von Importabhängigkeiten?
Josephine Koch
Mehr Spektakel als Politik
Der C-20 Gipfel in Indonesien
Tom Kurz
hat im Herbst 2022 zu E+Z/D+C beigetragen. Sie promoviert am ISCTE Universitätsinstitut Lissabon zu Geo- und Energiepolitik.
hat im Winter 2022/2023 zu E+Z/D+C beigetragen. Er leitet das unabhängige Zentrum für Innovation & Technologie (CITE) in Bulawayo, Zimbabwe.
Twitterhat im Winter 2022/2023 zu E+Z/D+C beigetragen. Sie arbeitet für die GIZ in Uganda. Sie ist stellvertretende Leiterin von RISE, einem Projekt, das darauf abzielt, integrative sozioökonomische Chancen für Flüchtlinge und die Gastkommunen zu schaffen.
contributed to D+C/E+Z in autumn of 2022 as a freelance journalist based in east Zimbabwe.
hat im Herbst 2022 zu E+Z/D+C beigetragen. Er ist Dozent an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Copperbelt University in Kitwe, Sambia.
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Der Beitrag Konflikte und Chancen der ökologisch-sozialen Verkehrswende erschien zuerst auf Rat für Nachhaltige Entwicklung.
Wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, wird schnell feststellen, dass neue Technologien und Konzepte schnell zu großen Hoffnungsträgern werden. Doch ob Blockchain, künstliche Intelligenz oder Kohlenstoffsequestrierung – oft zeigt sich erst im Lauf der Zeit, wie revolutionär diese neuen Technologien tatsächlich sind. Werden sie einen großen Einfluss haben oder in der relativen Bedeutungslosigkeit versinken?
Eine der derzeit in Wissenschafts-, Wirtschafts- und Umweltkreisen viel diskutierten Technologien ist Wasserstoff als ein potenzieller Kraftstoff für die Zukunft. Wasserstoff wurde als neue Methode zur Speicherung erneuerbarer Energien, als eigenständige Energiequelle – und jetzt werden neue Hoffnungen in Wasserstoff als klimaneutraler Treibstoff für Flugzeuge gesetzt: Britische Ingenieur*innen haben ein angeblich funktionsfähiges, grünes Wasserstofftriebwerk entwickelt.
Das Team, eine Zusammenarbeit zwischen Rolls Royce und EasyJet, hat kürzlich einen Prototyp auf dem Testgelände des britischen Verteidigungsministeriums in Boscombe Down getestet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Düsentriebwerken, die häufig Kerosin und speziell entwickelte Kohlenwasserstofftreibstoffe verwenden, nutzt das neue Triebwerk Wasserstoff. Als einziges Nebenprodukt fällt dabei Wasser an. Darüber hinaus gibt das Team an, dass der Kraftstoff ausschließlich aus erneuerbaren Energien synthetisiert wurde, was ihn zum so genannten grünen Wasserstoff macht.
Ein tatsächlich neuer Kraftstoff ist Wasserstoff allerdings nicht. Die NASA setzt bereits seit den 1950er Jahren flüssigen Wasserstoff als Hauptbrennstoff für ihre Raketen ein. Wasserstoff hat das geringste Molekulargewicht aller Elemente und verbrennt bei etwa 3.000 Grad Celsius, was ihn ideal für die Luftfahrt macht, wo Gewicht und Leistung von zentraler Bedeutung sind.
Die „Zähmung“ dieser Technologie für die terrestrische Nutzung ist jedoch mit Problemen verbunden. Das Hauptproblem ist die schwierige und gefährliche Lagerung von Wasserstoff. Er muss in Druckbehältern aufbewahrt werden, die bei einem Bruch explodieren könnten. Für den Straßenverkehr, wo Zusammenstöße und Kollisionen an der Tagesordnung sind, oder für die Luftfahrt, wo harte Landungen erforderlich sein können, sind das keine guten Voraussetzungen. Entgegen den Darstellungen in vielen Filmen ist Erdöl in dieser Hinsicht relativ „sicher“.
Rolls Royce/EasyJetAußerdem sind riesige Mengen an Wasserstoff und die entsprechenden Speichermöglichkeiten gefragt, um denTreibstoff sinnvoll einsetzen zu können. Deshalb ist er vielleicht am besten für den Schwerlastverkehr, für Schiffe, Züge und ja, auch Flugzeuge geeignet.
Ist also das neu entwickelte Triebwerk ein Durchbruch für die Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors? Das Team von Rolls Royce und EasyJet gibt auf jeden Fall an, dass das Triebwerk vor allem aufgrund der Art und Weise, wie der Wasserstoff synthetisiert wird, sauber ist. Verwendet wurde eine gängige Methode, die als Dampf-Methan-Reformierung bekannt ist. Dabei wird der heiße Dampf verwendet, um die Moleküle des Erdgases in Kohlenmonoxid und Wasserstoff aufzuspalten. Für ihren Motor nutzten sie Wind- und Gezeitenquellen für die Anfangsenergie, die für den Dampf-Methan-Reformierungsprozess benötigt wird; daher auch ihr Anspruch auf „grünen Wasserstoff“.
Wasserstoff in der LuftfahrtWasserstoff und Luftfahrt ist kein ganz neues Team. Schon bei den ersten großen Vorstößen in die Luftfahrt spielte Wasserstoff eine große Rolle, denn er lieferte das Treibgas für Luftschiffe wie die berühmten Zeppeline. Die Hindenburg-Katastrophe von 1937 setzte dem jedoch bald ein Ende.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit weiteren Experimenten zur Verwendung von Wasserstoff als Kraftstoff begonnen. Im Jahr 1957 flog ein US-amerikanischer Düsenbomber vom Typ B-57B mit Wasserstoff als Treibstoff – wenn auch nur 20 Minuten lang. Im Jahr 1988 baute die Sowjetunion das erste experimentelle Wasserstoffflugzeug, die Tu-155. Es absolvierte rund 100 Flüge, bevor das Projekt aufgrund des Zusammenbruchs der Sowjetunion eingestellt wurde. In jüngerer Zeit betrafen die meisten Wasserstoff-Luftfahrtprojekte kleinere Flugzeuge mit einem Propeller und Drohnen. Anstatt Wasserstoff als Treibstoff zu verwenden, werden hier meist Wasserstoff-Brennstoffzellen zum Antrieb des Motors eingesetzt.
Wie grün ist grüner Wasserstoff?Obwohl Wasserstoff an seinem Verwendungsort letztlich kohlenstofffrei ist, ist seine Erzeugung vielleicht nicht immer so „grün“, wie es scheint. Tatsächlich handelt es sich bei etwa 96 Prozent des derzeit synthetisierten Wasserstoffs um so genannten „grauen Wasserstoff“, bei dem normale Netzenergie für den Betrieb des Dampf-Methan-Prozesses verwendet wird. Wenn Wasserstoff auf diese Weise hergestellt wird ist es jedoch keine grüne Alternative. Für jedes Kilo Wasserstoff, das produziert wird, entstehen bis zu zehn Kilo Kohlendioxid. Diese Art der Herstellung ist jedoch wesentlich kostengünstiger als die Herstellung von „grünem Wasserstoff“ in kleineren Mengen.
Eine Lösung für dieses Problem ist die Umwandlung in „blauen Wasserstoff“. Bei diesem Verfahren soll der entstehende Kohlenstoff abgeschieden und unterirdisch gespeichert werden. Dies ist jedoch noch nicht in großem Maßstab demonstriert worden und es ist fraglich, wie kosteneffizient und nachhaltig das jemals sein kann. Sowohl grauer als auch blauer Wasserstoff werden daher oft auch als fossiler Wasserstoff bezeichnet.
Auch die Dampf-Methan-Reformierung ist nicht wirklich emissionsärmer. Das dabei entstehende Kohlenmonoxid ist zwar weniger schädlich als Kohlendioxid, trägt aber dennoch zur globalen Erwärmung bei. Und wenn Erdgas weiter raffiniert wird, wird auch Kohlendioxid freigesetzt. Auch wenn es sich dabei um relativ geringe Mengen handelt, sind diese nach Ansicht vieler Umweltforschenden immer noch inakzeptabel hoch.
Der herkömmliche „grüne Wasserstoff“ nutzt das Verfahren der Elektrolyse. Anstatt Erdgas zu verwenden, wird Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Bei diesem Verfahren wird kein Kohlendioxid freigesetzt, aber auch relativ viel Energie benötigt. Wenn dieser Strom aus erneuerbaren Quellen stammt, kann der gesamte Prozess CO2-neutral sein, aber das ist nicht immer der Fall. Grüner Wasserstoff ist im Moment leider auch am teuersten und damit am wenigsten skalierbar.
Trotz dieser Probleme setzen sich einige Länder und Branchen für grünen Wasserstoff ein. Das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beispielsweise hält grünen Wasserstoff für absolut unverzichtbar für eine erfolgreiche Energiewende und das Erreichen der Klimaziele. Er kann nicht nur zur Herstellung klimaneutraler Kraftstoffe, sondern auch zur Energieversorgung der Industrie eingesetzt werden. Allerdings räumt das Ministerium auch ein, dass Deutschland nicht über die nötigen Kapazitäten an erneuerbaren Energien verfügt, um die benötigte Menge an Wasserstoff zu erzeugen.
Wie immer scheint eine Lösung darin zu bestehen, auf bereits etablierte, erschwingliche und skalierbare erneuerbare Energietechnologien zu setzen. Sobald diese gesichert sind, könnte eine grüne Wasserstoffzukunft aber dann in erreichbare Nähe rücken.
The post Rolls Royce stellt Wasserstoff-Triebwerk für Flugzeuge vor – Fliegen wir bald klimaneutral? appeared first on Digital for Good | RESET.ORG.